Das Unwetter vom 18.Juli 2002
Es ist Donnerstag, der 18.07.2002. Es hat am späten
Abend des Mittwochs angefangen zu regnen.
Das Tief "Claudia" zieht von Süden her kommend genau in unsere
Richtung und zeigt im Kreis Ostholstein sein grausames Gesicht.
Wolkenbruchartig gehen die Niederschläge in der
Nacht hernieder und füllen die Flüsse, die Seen, die Teiche.
Der Regen prasselt so stark auf die Dächer, sodaß einige
Anwohner schon alleine davon geweckt werden, noch bevor gegen
3.50 Uhr die Sirene in Böbs bei Ahrensbök Alarm schlägt.
Nur wenige Minuten später, geht auch bei uns in Dunkelsdorf
die Sirene. Zu diesem Zeitpunkt sind allerdings schon einige in ihren
völlig überfluteten Vorgärten, stehen fassungslos auf überfluteten
Auffahrten und sehen anstatt der gerade einen Tag zuvor frisch
asphaltierten neuen Straße, nur einen reissenden Strom von Wasser vor sich.
Der sich im Dorf befindliche Feuerlöschteich kann keinen
einzigen Liter mehr aufnehmen und leitet alles anfallende
Wasser unverzüglich auf die Straße, aber auch in die
hinteren Gärten, von wo aus das Wasser die Gärten in riesige Wasserflächen
verwandelt und ebenfalls in Strömen an allen Enden wider auf die Straße fließt.
Bereits jetzt stehen in einigen Häusern die Keller komplett
unter Wasser. Unvorstellbar, aber man sieht Gefriertruhen
mit angeschaltetem Licht oben auf dem Wasser schwimmen.
Wir selbst beginnen damit den hinteren Teil unserer Auffahrt
hochzureissen, um dem Wasser die Möglichkeit zu geben, gleich
auf die hinter unserem Haus befindliche Koppel abzulaufen.
Mit Schneeschiebern schippen wir die Wassermassen nach hinten
weg, aber gegen das was von vorne nachdrückt, sind wir machtlos.
Inzwischen ist die Feuerwehr dabei den ersten völlig "abgesoffenen"
Keller auszupumpen. Sie werden stundenlang damit beschäftigt
sein, da Wasser aus dem Vorgarten immer gleich wider nachläuft.
Einige Meter weiter stehen Autos unter einem Carport bis zur
Kühleroberkante im Wasser. An einem Fahrzeug sieht man wie als letzten
Hilferuf die Warnblinker der Alarmanlage blinken.
Dunkelsdorf selbst ist (wie auch Ahrensbök) komplett abgeschnitten.
Die Ausfahrt Richtung Bokhof ist nicht zu erreichen, da ein ca. 20-25 m breiter
Streifen der Fahrbahn komplett unter Wasser steht. Nur mit einem Trecker
wagen wir uns dort durch um einen Blick auf die Hauptstraße (L 184) zu werfen.
Die Böschung sieht aus, als hätte jemand ein Schleusentor geöffnet. Das Wasser
schiesst im hohen Bogen über die Fahrbahn und Böschung.
Daher ist auch die L 184 voll gesperrt.
Auch die andere Ausfahrt aus Dunkelsdorf, in Richtung Ahrensbök, steht
komplett unter Wasser. Auffahrten von etwas tiefergelegenen Grundstücken
werden weggespült, Gastanks lösen sich aus der Verankerung und stellen sich
schräg - kurz gesagt CHAOS vohin man blickt.
Erst nachdem auch noch weitere Feuerwehren (u.a. Süsel) und auch das
THW kräftig mit anpacken, entspannt sich die Lage ein wenig.
Zu diesem Zeitpunkt haben wir frühen Nachmittag.
Am späten Nachmittag bricht tatsächlich noch etwas die Sonne durch die letzten
Wolken und es sieht zum Teil recht schön aus. Nur die Möbel und alle anderen
Artikel, welche aus den verschiedenen Kellern geholt und zum Sperrmüll
an die Straße gestellt wurden, erinnern an die letzten heftigen Stunden,
in denen sich einmal mehr der Zusammenhalt in der Dorfgemeinschaft
gezeigt hat.
An dieser Stelle möchten wir uns bei allen Hilfskräften
(Freiwillige Feuerwehren, THW, ...), sowie den Damen und Herren
bedanken, die die Hilfskräfte mit Kaffee und Brötchen
versorgt haben.
Ein Dankeschön für Ihren Einsatz.
Ein paar Eindrücke in Form von Fotos gibt es auf den folgenden Seiten.
Ich möchte mich an dieser Stelle für die Bereitstellung der Fotos
recht herzlich bedanken.
Ohne Fotos wären diese Seiten wohl recht "trocken".
Danke an Regina und Karsten, sowie Bea.
Und nun viel Spaß beim Stöbern.
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